Blog 5: Generationenwechsel im Familienunternehmen

Wie die junge Generation Verantwortung liebt

Zwischen Lust und Last

Nachfolger treten oft mit großen Erwartungen an: Sie wollen gestalten, Innovationen anstoßen, die Firma in eine neue Ära führen. Doch allzu häufig kippt diese Begeisterung schnell in Frust. Der Grund: Sie tragen Verantwortung, dürfen aber nicht frei handeln. Oder sie bekommen zwar Freiheiten, aber keinerlei Unterstützung.

Wenn die Übergabe klug gestaltet wird, kann die junge Generation genau das erleben, was sie antreibt: echte Gestaltungsmacht, begleitet von Vertrauen und Wertschätzung.

Vertrauen sichtbar machen

Worte allein reichen nicht. Mitarbeiter müssen spüren, dass die neue Generation wirklich am Steuer sitzt. Das gelingt durch klare Signale: öffentliche Anerkennung für Entscheidungen, Übertragung von Kundenkontakten oder das symbolische Exit-Datum der Seniorgeneration. Kleine Gesten wie das Entfernen des eigenen Büros aus dem operativen Bereich können große Wirkung haben.

Übergabe des sozialen Kapitals

Kunden, Lieferanten und Banken sind oft jahrzehntelange Partner. Die Übergabe dieser Beziehungen ist ein entscheidender Moment. Wenn Senior und Nachfolger gemeinsam auftreten und klar kommunizieren, dass ab sofort die junge Generation erste Ansprechperson ist, stärkt das nicht nur die Nachfolge, sondern auch das Vertrauen der Partner.

Neue Feedback-Regeln

Damit Lust entsteht, braucht es eine neue Feedback-Kultur. Offene Kritik ist erlaubt aber in klaren Formaten und ohne persönliche Verletzungen. Eine einfache Regel wie „Beobachtung – Wirkung -Wunsch“ hilft, Spannungen sachlich zu halten. So bleiben Diskussionen konstruktiv und die Motivation erhalten.

Mentoring statt Mikromanagement

Die vielleicht wichtigste Aufgabe der Seniorgeneration ist es, in eine Mentorenrolle zu wechseln. Das bedeutet: Erfahrung weitergeben, Ratschläge geben, wenn sie gefragt sind, und den Rücken stärken. Aber nicht mehr jedes Detail kontrollieren. So bleibt das Wissen erhalten, ohne die neue Führung zu blockieren.

Fazit: Lust entsteht durch echte Gestaltung

Wenn Nachfolger erleben, dass sie wirklich gestalten dürfen, wächst ihre Motivation. Verantwortung wird zur Chance, nicht zur Last. Die Seniorgeneration bleibt präsent aber auf eine Weise, die den Übergang stärkt, statt ihn zu verhindern.

Reflexionsfragen für dich

  1. Bekommen die Nachfolger in eurem Unternehmen öffentlich Anerkennung für ihre Entscheidungen?
  2. Habt ihr aktiv Kunden- und Lieferantenkontakte übergeben?
  3. Handelst du heute eher als Mentor oder noch immer als Schattenchef?

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